Die Geschichte der Riedwerke
Auf über fünf Jahrzehnte blicken die Riedwerke heute zurück – eine spannende und ergebnisreiche Zeit.
Die 1960er Jahre:
Die Gründerzeit stand ganz im Zeichen des damaligen Wassernotstands. In kürzester Zeit eine leistungsfähige Wasserversorgung aufzubauen war das Gebot der Stunde. So entstand unser Unternehmen als Gruppenwasserwerk Ried im Jahr 1962. Dem damaligen Landrat Wilhelm Seipp war es gelungen, die Interessen der Region durchzusetzen und dem Kreis Groß-Gerau eine aktive Rolle in der Wasserförderung und –versorgung zu sichern. 1964 bereits – nach zwei Jahren intensiver Bauarbeiten im Rekordtempo- wurde das Richtfest des Gruppenwasserwerks Ried gefeiert. Mit den neu errichteten Anlagen, den Wasserwerken Allmendfeld und Dornheim sowie der Wasserverteilungsanlage in Hassloch, floss nun reichlich das kostbare Nass. Der Wassernotstand hatte ein Ende!
Die 1970er Jahre:
Wachstum kennzeichnete das Jahrzehnt. Die Aufgaben unseres Unternehmens erweiterten sich. Neu eingegliedert wurde der Bereich der geordneten, zentralen Abfallentsorgung. Mit diesem neuen Instrument gebot der Gesetzgeber der wachsenden Abfallflut Einhalt. Der Landkreis Groß-Gerau übertrug die Aufgabe unserem Verband. Wir hatten nun die Federführung bei zwei geordneten Abfalldeponien, einer zentralen Bauschuttdeponie und einer Müllumschlagstation in Stockstadt. Außerdem bauten wir die Müll-Klärschlamm-Kompostierungsanlage – kurz MKK – in Bischofsheim. Am Ende des Jahrzehnts waren die Riedwerke, wie sie seit 1976 heißen, für Abfallentsorgung und für Wasserversorgung zuständig.
Die 1980er Jahre:
Unser Leistungsangebot vervollständigte sich. Der Kreis nutzte abermals unsere Kompetenz und übertrug eine weitere Sparte an uns: Eingegliedert wurde nun der Öffentliche Personennahverkehr für den Kreis Groß-Gerau. Auch auf diesem neuen Aufgabengebiet setzten wir Akzente: Ein neuer Busbetriebshof wurde gebaut, der Fuhrpark erweitert, die Linien und Fahrpläne kundenfreundlich angepasst. Parallel hierzu modernisierten wir in diesem Jahrzehnt unsere Anlagen der Wasserversorgung und Abfallentsorgung. Insbesondere die neue Kreismülldeponie Büttelborn, das heutige Abfallwirtschaftszentrum, – in den 80er Jahren geplant und im Jahr 1991 in Betrieb genommen -, war ein anspruchsvolles Großprojekt.
Die 1990er Jahre:
Nach Wachstum und Reife trat nun eine Wendezeit für unser Unternehmen ein. Veränderte Entwicklungen der Märkte, das Erstarken des Wettbewerbs in einem offenen Europa und neue Vorgaben des Gesetzgebers erforderten angepasste Strategien. Als neuen Kurs verordneten wir uns: Wettbewerbsfähigkeit durch Kooperation und Schaffen von marktorientierten, flexiblen Strukturen. Nicht weniger als der Umbau des kommunalen Zweckverbands war zu leisten.
Die 2000er Jahre:
Eine umfassende Restrukturierung wurde 1999 vom Vorstand der Riedwerke und den politischen Entscheidungsträgern eingeleitet. Damit begann ein neues Kapitel des Zweckverbands: Nach den Regeln des Marktes gestaltete er sich um. „Public Private Partnership“ war zu dieser Zeit das Stichwort. In allen drei Sparten fand ein Zusammenschluss mit privaten und öffentlichen Partnerunternehmen der Region statt. Die drei Aufgabenbereiche Wasserversorgung, Abfallentsorgung und Öffentlicher Personennahverkehr wurden in den Folgejahren in eigenständige Gesellschaften mit der Rechtsform einer GmbH überführt. Die Gesellschaften haben ihr Aufgabenspektrum im Laufe der Jahre stetig erweitert und an die Anforderungen der Kunden und des Marktes angepasst.
Als weiterer Tätigkeitsbereich kam im Jahr 2003 der Bereich berufliche Bildung hinzu. Der AVM kümmert sich seit vielen Jahren sehr erfolgreich auf unterschiedlichsten Gebieten um die Ausbildung und Integration sozial benachteiligter Jugendlicher.
Seit 2010:
Der Rekommunalisierung der Riedwerke, aufgrund gesetzlicher Neuerungen, gilt das Hauptaugenmerk. Die Zusammenarbeit mit privaten Partnern (Public Private Partnership) in den Gesellschaften wird auf das notwendige Maß zurückgeführt.
Die bisherigen Riedwerke, weiterhin als kommunaler Zweckverband organisiert, bilden das unternehmerische Dach der selbstständigen Gesellschaften. Die Holding sichert Einfluss und Steuerung bei ihren Tätigkeiten in Abstimmung mit der Politik. Damit verbinden sich die Vorteile privatwirtschaftlichen Managements mit einer strategischen Ausrichtung in öffentlicher Verantwortung.